Kunst-Sprach-Werkstatt 2012/2013


































Ungewöhnlicher Unterricht im Museum

Seit Oktober 2010 besuchen 26 Schülerinnen und Schüler einer dritten Klasse der Grundschule Wittelsbachschule Ludwigshafen mit ihrer Klassenlehrerin Martina Gerst einmal wöchentlich für eine Stunde das Wilhelm-Hack-Museum. Der Start des ungewöhnlichen Sprachprojekts von Schule und Museum wurde vom Förderverein der Schule finanziell unterstützt. Seit Anfang des Jahres hat die Lotto-Stiftung Rheinland-Pfalz die Förderung des Projektes, das noch bis zum Ende des Schuljahres stattfinden wird, übernommen.
Der Anteil von Kindern mit Migrationshintergrund beträgt an der Wittelsbach-Grundschule über 70%, weshalb die Sprachförderung bereits einen besonderen Förderschwerpunkt der Schule darstellt. Zudem verschafft das Projekt Kindern aus bildungsschwachen Familien einen unkomplizierten Zugang zu Kunst und Kultur.
Ziel des Projektes ist es das Museum als besonderen und reizvollen Lernort zu erfahren. Durch visuelle Anregung entdecken die Kinder die Kunstwerke spielerisch, darüber hinaus bieten sie Anlass zum differenzierten und themenspezifischen Sprechen. Unter Berücksichtigung ihrer sprachlichen Stärken und Schwächen werden die Kinder in kleinen Gruppen gezielt unterstützt, um ein differenziertes Sprachvermögen zu entwickeln.
Die methodischen Bausteine des Förderprogramms wurden in enger Zusammenarbeit von der Museumspädagogin Anika Skotak und der Klassenlehrerin Martina Gerst konzipiert und werden im permanenten Austausch weiterentwickelt.

Die wichtigsten Bausteine des Konzepts sind:

  • die sprachliche Erfassung, Auseinandersetzung und Akzeptanz von individuellen Sichtweisen verschiedener Kunstwerke,
  • die sprachliche Inspiration und Kommunikation durch Farben und Formen der Bildsprache und insbesondere das Sprechen über die Gefühle und Emotionen, die diese bei den Kindern auslösen,
  • die sprachliche Vermittlung sowie die begründete Auswahl von Lieblingskunstwerken und die damit verbundene Empathie und Toleranz gegenüber Andersdenkenden,
  • die assoziative und kreative Entwicklung von Dialogen, Interviews und Geschichten in der Gemeinschaft sowie die Stärkung des Selbstbewusstseins durch die abschließende Präsentation der selbst erarbeiteten Ergebnisse vor der Gruppe.

Folgende Methoden sind in verschiedener Abwandlung Gegenstand des Sprachunterrichts und kommen in Kleingruppenarbeit vor den Bildern abwechselnd immer wieder zum Einsatz:

  • gezielte Förderung grammatikalischer Grundkompetenzen (Synthax, Wortschatz etc.) durch Sprachspiele
  • durch unterschiedliche Fragestellungen angeleitetes kreatives Schreiben
  • das Üben von sprachlich wie körperlicher Ausdrucks- und Präsentationsfähigkeit durch regelmäßige Darstellung der erarbeiteten Ergebnisse vor der Gruppe
  • das Üben differenzierten Wahrnehmens und Beschreibens durch den Dialog vor den Bildern

Um letztlich die Nachhaltigkeit dieses Projekts garantieren zu können, entsteht zusammen mit den Kindern ein kleiner Museumsführer, der sowohl die Lieblingswerke der Schüler präsentiert, als auch als Handout von weiteren Schulklassen verwendet werden kann.
Für die Fortsetzung dieses innovativen Sprachprojektes im nächsten Jahr werden dringend Sponsoren gesucht, die eine Schulpatenschaft übernehmen.

Kontakt:

Wilhelm-Hack-Museum, Theresia Kiefer M.A., Berliner Straße 23, 67059 Ludwigshafen, Tel.: 0621 / 504-3403, E-Mail: Theresia.Kiefer@ludwigshafen.de